Atemwegsinfektionen

In den kalten Monaten verbreiten sich wieder vermehrt Atemwegsinfektionen. Hier erfahren Sie alles über Atemwegsinfektionen im Allgemeinen und welche einfachen Verhaltensregeln Ihnen in der kalten Jahreszeit helfen können, das Ansteckungsrisiko zu senken.

Wer sich selbst vor einer Ansteckung schützt, beugt nicht nur im eigenen Interesse vor, sondern schützt auch andere vor einer Atemwegsinfektion.

Was ist eine Atemwegsinfektion?

Eine Atemwegsinfektion ist eine durch Krankheitserreger ausgelöste ansteckende Entzündung des Atmungsapparats. Atemwegsinfekte zählen zu den häufigsten Erkrankungen, denn die Atemwege kommen ständig mit Krankheitserregern in Berührung. Ausgelöst werden sie meist durch Viren, seltener durch Bakterien oder Pilze. Im Gegensatz zu chronischen Atemwegserkrankungen sind akute Infekte der Atemwege meist nur von kurzer Dauer.

Je nachdem, welcher Bereich der Atemwege betroffen ist, unterteilt man infektiöse Atemwegserkrankungen in:

  • Infektion der oberen Atemwege – hierbei sind vor allem Nasenschleimhaut, Nasennebenhöhlen und Rachen betroffen.
  • Infektion der unteren Atemwege – hier liegt der Krankheitsherd in der Luftröhre und den Bronchien.

Oft treten weitere Infekte in Kombination mit der Atemwegsentzündung auf, zum Beispiel Mandel- oder Mittelohrentzündungen. Ist das Lungengewebe betroffen, handelt es sich um eine Lungenentzündung.

Was sind die Risikofaktoren?

Es gibt äußere Einflüsse, die Atemwegsinfektionen begünstigen können:

  • Kälte oder nasskaltes Wetter: Diese Faktoren können das Immunsystem schwächen.
  • Trockene Luft und Umweltbelastung: Zu wenig Luftfeuchtigkeit, bedingt durch beheizte Räume oder Klimaanlagen, reizt die Schleimhäute der Atemwege.
  • Erschöpfung: Körperliche Anstrengung oder Schlafmangel und Stress erhöhen die Anfälligkeit für eine Ansteckung.
  • Rauchen, Alkoholkonsum und unausgewogene Ernährung: Angewohnheiten wie Rauchen, Alkoholkonsum und eine unausgewogene Ernährung sind ungünstige Faktoren für Atemwegsinfektionen.
  • Personenkontakt: Wer mit vielen verschiedenen Menschen interagiert, hat ein höheres Infektionsrisiko. Umgebungen wie öffentliche Verkehrsmittel oder Wartezimmer sind häufige Ansteckungsorte.
  • Vorerkrankungen: Immunschwäche oder andere chronische Krankheiten erhöhen das Risiko für Atemwegsinfektionen.

Wie häufig treten Atemwegsinfektionen auf?

Verfügt der Körper nicht über ausreichend starke Abwehrkräfte, greifen verschiedene Krankheitserreger die Körperzellen an. Dadurch werden Entzündungen verursacht.

Zu den häufigsten Atemwegsinfektionen zählen:

  • Erkältungen
  • Grippe
  • Covid-19
  • akute Bronchitis
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Lungenentzündung

Auch das Humane Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein Erreger, der häufig Atemwege befällt, und besonders Kinder heftig treffen kann.

  • Erwachsene erkranken durchschnittlich zwei bis vier Mal im Jahr an einer Erkältung, Kinder noch häufiger.
  • Die Grippe trifft während einer jahreszeitlich bedingten Grippewelle mehrere Tausende Menschen in Belgien.

Deutlich seltener erkranken die Menschen an Scharlach, Keuchhusten oder Tuberkulose.

Was ist der Unterschied zwischen einer Grippe, Covid-19 oder einer Erkältung?

Wer Fieber, Husten und Schnupfen hat, fragt sich wahrscheinlich: Steckt dahinter eine Grippe, eine Erkältung oder doch Covid-19?

Die Symptome von Covid-19, Grippe (Influenza) und Erkältung ähneln sich, die Erreger sind jedoch andere. Alle drei Erkrankungen werden von Viren verursacht:

  • Covid-19 von SARS-CoV-2
  • die Grippe von Influenzaviren
  • die Erkältung durch viele verschiedene Erkältungsviren

Verbreitung

Alle drei Erkrankungen verbreiten sich über die Tröpfcheninfektion. Sie werden durch winzige Tröpfchen übertragen, in denen Viren enthalten sind. Erkrankte Personen versprühen die ansteckenden Tröpfchen beim Husten oder Niesen.

Die Viren können einige Stunden lang auf Kleidung, Taschentüchern und Gegenständen überleben. Wenn eine gesunde Person mit dem ansteckenden Material in Berührung kommt und anschließend die Hand zum Mund, zur Nase oder zu den Augen führt, gelangen die Viren über die Schleimhäute in den Körper. So kann sich die Person anstecken.

Verlauf

Wie lange und heftig eine Atemwegsinfektion verläuft, hängt von der individuellen Konstitution der Person ab. So gibt es Menschen, die kaum Symptome aufweisen, andere fallen für längere Zeit ernsthaft aus.

  • Eine Erkältung geht in der Regel ohne hohes Fieber einher und verläuft komplikationslos.
  • Sowohl die Grippe als auch Covid-19 sind hingegen ernstzunehmende Krankheiten, die zu schweren Verläufen bis hin zum Tod führen können.

Die Infektion entwickelt sich meist über mehrere Tage hinweg. Die ersten Symptome der Erkrankung zeigen sich zwei bis fünf Tage nach der Infektion. In dieser Zeit besteht bereits ein Ansteckungsrisiko für andere. Die Infektionsgefahr besteht, solange Symptome vorliegen. Gewöhnlich sind die ersten Anzeichen:

  • Müdigkeit
  • Kratzen im Hals
  • Schnupfen

Kopfschmerzen, Fieber und Husten können hinzukommen.

Speziell Grippeinfektionen setzen plötzlich ein, oft mit:

  • starkem Fieber
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Atembeschwerden

Durchschnittlich ist eine unkompliziert verlaufende Atemwegsinfektion innerhalb von einer Woche bis zu 14 Tagen auskuriert.

Sich schützen: richtiges Händewaschen

Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mehrmals am Tag verringert die Zahl der Krankheitserreger auf den Händen. Händewaschen ist vor allem empfehlenswert:

  • nach dem Naseputzen oder Husten und
  • vor dem Essen.

Darüber hinaus ist es anzuraten, sich die Hände gründlich zu waschen, nachdem man Gegenstände oder Flächen berührt hat, die mit Krankheitserregern befallen sein könnten. Dazu zählen etwa:

  • Griffe und Sitze in öffentlichen Verkehrsmitteln,
  • Türklinken und
  • Einkaufswagen.

Falls Sie unterwegs oder auf Reisen keine Möglichkeit zum Händewaschen haben, können Sie auch auf ein Händedesinfektionsmittel zurückgreifen.

Gründliches Händewaschen dauert 20 bis 30 Sekunden und gelingt in vier Schritten:

  • Halten Sie die Hände zunächst unter fließendes Wasser. Die Temperatur können Sie so wählen, dass sie angenehm ist.
  • Seifen Sie dann die Hände gründlich ein – sowohl die Handinnenflächen als auch Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Daumen. Denken Sie auch an die Fingernägel. Hygienischer als Seifenstücke sind Flüssigseifen, besonders in öffentlichen Toiletten.
  • Spülen Sie danach die Hände unter fließendem Wasser ab. Verwenden Sie in öffentlichen Toiletten zum Schließen des Wasserhahns ein Einweghandtuch oder Ihren Ellenbogen.
  • Trocknen Sie anschließend die Hände sorgfältig ab, auch in den Fingerzwischenräumen. In öffentlichen Toiletten eignen sich hierfür am besten Einweghandtücher. Zuhause sollte jeder sein persönliches Handtuch benutzen.

Sich schützen: richtig husten und niesen

Beim Husten und Niesen werden über Speichel und Nasensekret unzählige Krankheitserreger versprüht. Diese können dann durch eine Tröpfcheninfektion auf andere übertragen werden. Einfache Hygieneregeln beim Husten und Niesen tragen dazu bei, andere nicht anzustecken.

Hygieneregeln beim Husten und Niesen:

  • Halten Sie beim Husten oder Niesen mindestens einen Meter Abstand von anderen Personen und drehen Sie sich weg.
  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch und in den Ellenbogen (nicht in die Hände). Benutzte Taschentücher sollten Sie unmittelbar in einem Abfalleimer entsorgen.
  • Und immer gilt: Waschen Sie sich nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten gründlich die Hände!

Sich schützen: Abstand halten

In Zeiten, in denen viele Menschen erkältet sind, sollten Sie große Menschenansammlungen möglichst meiden. Auch von höflichem Händeschütteln und freundschaftlichen Umarmungen sollten Sie absehen, wenn eine Person erkältet ist oder sich nicht ganz fit fühlt.

Wenn Sie einen Infekt mit sich schleppen, sollten Sie ausreichend Abstand zu gesunden Personen halten und ganz zu Hause bleiben. So verringern Sie die Übertragung und gefährden keine anderen Personen. Besonders gefährdet sind:

  • Säuglinge
  • Kleinkinder
  • Schwangere
  • ältere Menschen
  • chronisch Kranke
  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem

Tragen Sie einen Mundschutz, falls Sie den nötigen Abstand nicht gewähren können.

Sich schützen: regelmäßig lüften

Lüften verringert die Anzahl erregerhaltiger Tröpfchen in der Luft und senkt damit das Ansteckungsrisiko in Räumen, in denen sich Erkrankte aufhalten.

Auch wenn geheizt wird, sollten Sie auf richtiges Lüften achten. Hierfür empfiehlt sich regelmäßiges Stoßlüften der Wohn- und Arbeitsräume, in denen Sie sich aufhalten:

  • Öffnen Sie mehrmals täglich für einige Minuten die Fenster weit, um gut durchzulüften.
  • Nutzen Sie Ihre Pausen, um an die frische Luft zu gehen.

Sich schützen: Immunsystem stärken

Ein starkes Immunsystem ist wie ein Schutzschild gegen Krankheitserreger von außen. Wenn das Immunsystem gut arbeitet, kommt es gar nicht erst zu einer Atemwegsinfektion. Falls doch, ist die Erkrankung meist innerhalb einiger Tage überwunden.

Während es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Erkältungsviren gibt, können Impfungen wie zum Beispiel die Grippe-Impfung oder die Impfung gegen Covid-19 sehr wohl vor einem schwerwiegenden Verlauf schützen. Auch die Impfung gegen Pneumokokken-Bakterien ist von großer Bedeutung.  Durch diese Impfungen kann der Körper das Immunsystem so aufbauen, dass er sofort zur Gegenwehr vorbereitet ist, falls man mit diesen Viren oder Bakterien in Kontakt kommt.

 Diese Schutzimpfungen sind besonders für gefährdete Personen, zum Beispiel aufgrund des Alters oder chronischen Erkrankungen, empfohlen. Aufgrund der jährlich wechselnden Erreger ist es ratsam, sich jedes Jahr erneut gegen Grippe impfen zu lassen.