Zeckenalarm: vorbeugen und sich schützen

Einige Zecken tragen Krankheitserreger in sich. Zeckenbisse können beispielsweise Krankheiten wie Lyme-Borreliose, eine bakterielle Infektionskrankheit oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine virale Erkrankung des Nervensystems, übertragen. Hier erfahren Sie, was Zecken sind, worauf Sie achten müssen, um sich zu schützen, und wie Sie vorgehen, falls eine Zecke doch zubeißt.

Was ist eine Zecke?

Eine Zecke ist eine kleine braunschwarze Milbe von der Größe eines Stecknadelkopfes. Wenn eine Zecke sich mit Blut vollsaugt, schwillt ihr Körper deutlich an.

Bilder von Zecken in verschiedenen Größen

Warum können Zeckenbisse gefährlich werden?

Zecken können von Krankheitserregern befallen sein und diese durch Bisse übertragen. Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in unserer Gegend und in ganz Europa. In Belgien sind im Durchschnitt nur ca. 10 Prozent der Zecken von Borrelien befallen. Das belegt die letzte Studie von Sciensano von 2022. Alle Studien von Sciensano finden Sie über die weiterführenden Links.

Eine andere von Zecken übertragene, aber sehr seltene, Krankheit kann die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sein. Das ist eine virale Erkrankung des Nervensystems. Sie kommt in weiten Teilen Europas vor, z. B. in Ungarn, Tschechien oder Slowenien, aber auch in Gebieten, in denen häufig gewandert wird, wie in Süddeutschland oder Österreich.

Die meisten Menschen erkranken nicht durch einen Zeckenbiss.

Wann und wo sollte man aufpassen?

  • Zecken haben von März bis Oktober Saison, mit einem Höhepunkt im Juni, wenn die Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad liegen.
  • Sie lauern vor allem an Stellen, die von Büschen, Farnen oder hohen Gräsern beschattet werden. Besonders viele Zecken gibt es in Wäldern, Gehölzen und Naturschutzgebieten. Die meisten Bisse treten daher bei einem Spaziergang im Wald auf. Aber auch in Wiesen, Dünen, städtischen Grünflächen und Gärten sollte man vorsichtig sein.

Wie kann man Bisse vermeiden?

  • Bleiben Sie auf befestigten Wegen und vermeiden Sie den Kontakt mit hohem Gras und Gebüsch.
  • Tragen Sie Kleidung, die Arme und Beine bedeckt und geschlossene Schuhe. Stecken Sie die Hose in die Socken.
  • Im Sommer gelingt das nicht immer. Daher sollten Sie die ausgesetzte Haut mit einem Insektenschutzmittel wie zum Beispiel DEET schützen. Tragen Sie das Insektenschutzmittel alle 2-3 Stunden neu auf, dabei Gesicht und Hände aussparen. Weitere Infos zu den Zeckenschutzmitteln erhalten Sie im Artikel „Welches Zeckenschutzmittel sollten Sie nutzen?“.

    Übrigens: Helle Kleidung erleichtert es, Zecken zu erkennen, die sich noch nicht in der Haut festgebissen haben.

Welches Zeckenschutzmittel sollten Sie nutzen?

Die Verwendung eines Anti-Zecken-Sprays oder einer -Salbe auf unbedeckten Körperstellen verringert das Risiko eines Zeckenbisses. Kein Produkt bietet jedoch einen hundertprozentigen Schutz.

Bei häufiger oder längerer Anwendung sind Nebenwirkungen wie Hautreizungen möglich. Daher sollten Sie diese Produkte nur als Ergänzung zu anderen Vorsichtsmaßnahmen anwenden, wenn Sie sich gelegentlich in der Natur aufhalten. Außerdem ist die Schutzdauer begrenzt und wenn Sie sich länger in der Natur aufhalten, müssen Sie das Produkt regelmäßig erneut auftragen. Weitere Hinweise dazu finden Sie in den Anwendungshinweisen auf dem Beipackzettel. In der Regel trägt man das Produkt alle 2-3 Stunden auf.

  • Am wirksamsten sind Produkte auf der Basis von DEET, Picaridin/Icaridin (oder KBR 3023), und IR3535. Generell gilt: Je höher die Konzentration, desto länger die Wirkungsdauer. Kinder und schwangere Frauen können nicht alle Produkte verwenden oder nur in geringerer Konzentration. Lesen Sie die Packungsbeilage sorgfältig durch oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Permethrin wird auch als Zeckenabwehrmittel verwendet, um Kleidung und andere Stoffe zu imprägnieren. Vorbehandelte Kleidung kann in einigen Sportgeschäften oder bei spezialisierten Firmen gekauft werden. Bei längerer Anwendung sind Reizungen der Haut und der Schleimhäute möglich.
  • Produkte auf der Basis von Zitroneneukalyptusölextrakt (Citrodiol) bieten in der Regel ebenfalls Schutz vor Zeckenbissen, allerdings oft nur für kurze Zeit (geringere Konzentration).
  • Produkte auf der Basis anderer Pflanzen wie Pfefferminze, Thymian, Eukalyptus, Knoblauch usw. und ätherischer Öle sind aufgrund ihrer sehr kurzen Wirksamkeit nicht zu empfehlen. Auch Armbänder, die ein Repellent enthalten, sind nicht ausreichend wirksam.

Weitere Infos dazu erhalten Sie über die weiterführenden Links.

Was müssen Sie kontrollieren, nachdem Sie in der Natur waren

Nach jeder Aktivität in der Natur überprüfen Sie die Haut auf Zecken. Suchen Sie den ganzen Körper von Kopf bis Fuß nach Zecken ab. Eine Zecke ist sehr klein und sie setzt sich besonders oft an warmen Stellen wie Hautfalten, am Kopf, hinter den Ohren und am Hals fest. Lassen Sie sich von anderen Personen helfen oder benutzen Sie einen Spiegel.

Achtung: Zecken sind sehr klein.

Wie wird die Zecke entfernt?

  • Es ist ratsam, die Zecke so schnell wie möglich auf geeignete Weise zu entfernen. In der Apotheke erhalten Sie geeignete Hilfsmittel wie Zeckenzange, Zeckenkarte oder Zeckenpinzette.
  • Die Zecke sollte ruhig, in einer einzigen Bewegung und gerade herausgezogen werden.
  • Achten Sie darauf, dass Sie nicht den hinteren Körper der Zecke quetschen oder die Zecke drehen.
  • Vermeiden Sie das Auftragen von Produkten wie Äther, Alkohol oder Öl.
  • Desinfizieren Sie den Bereich um den Zeckenbiss, nachdem Sie die Zecke entfernt haben
  • Eine Zecke sollte vorsichtshalber mit Einweg-Handschuhen angefasst werden. Die Zecken sterben in wenigen Minuten, wenn sie in hochkonzentrierten Alkohol (90 Grad) getunkt werden, eventuell auch in Javelwasser. Man kann die Zecke auch in ein Klebeband einwickeln oder in einem verschließbaren Gefäß oder Gefrierbeutel aufbewahren. Sie stirbt in wenigen Tagen. Anschließend kann sie im Alltagsmüll entsorgt werden.
  • Wenn der Verdacht besteht, dass eine Zecke in der Kleidung verblieben ist, dann sollten Sie das Kleidungstück bei mindestens 60 Grad waschen.

Was ist nach dem Entfernen der Zecke zu tun?

  • Bleiben Sie ruhig: Nur selten führt der Biss einer infizierten Zecke zu einer Infektion.
  • Notieren Sie sich zur Erinnerung das Datum und die genaue Stelle des Bisses.
  • Der Bissbereich sollte 30 Tage lang überwacht werden, um auszuschließen, dass ein Erythema migrans auftritt. Erythema migrans nennt man auch Wanderröte. Es handelt sich dabei um einen roten Ring auf der Haut, der meist 5 bis 15 cm groß ist und sich von der Bissstelle allmählich ausbreitet, (oft) mit einer Aufhellung in der Mitte.
Foto von Erythema migrans
Erythema migrans
  • Setzen Sie sich mit Ihrem Arzt in Verbindung, wenn:
    • die Zecke nicht richtig entfernt wurde
    • Sie ein Erythema migrans bemerken
    • Sie grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskel- oder Gliederschmerzen zeigen
  • Melden Sie den Biss online auf der Sciensano-Internetseite über die weiterführenden Links.

Behandlungen

 

Borreliose kann mit Antibiotika wirksam behandelt werden. Für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es keine spezifische Behandlung, da es sich um eine Virusinfektion handelt. Die Krankheit kann jedoch durch eine Impfung verhindert werden, wenn Sie in ein Risikogebiet fahren.

Was ist TiquesNet?

Jedes Jahr, wenn der Frühling beginnt, bittet Sciensano alle Bürger, die von einer Zecke gebissen wurden, den Biss über TiquesNet zu melden. Die Internetseite finden Sie über die weiterführenden Links.

TiquesNet ist eine Bürger- und wissenschaftliche Plattform. Die Abteilung „Epidemiologie von Infektionskrankheiten“ des belgischen Gesundheitsinstituts Sciensano verwaltet die Plattform. Jedes Jahr überwacht Sciensano die Zeckenbisse in der belgischen Bevölkerung über diese Seite. Das TiquesNet-Projekt verfolgt mehrere Ziele:

  • Zeitliche und geografische Überwachung der Exposition der belgischen Bevölkerung gegenüber Zeckenbissen. Bürger können auf der TiquesNet-Plattform jeden Zeckenbiss melden, der bei einem Menschen in Belgien auftritt.
  • Verwendung und Interpretation von Überwachungsdaten zur Prävention von Zeckenbissen und damit verbundenen Krankheiten. Die gesammelten Daten werden verwendet, um die Umstände im Zusammenhang mit Bissen in Belgien besser zu definieren und diese Informationen in geeignete Richtlinien umzusetzen.

Die Ergebnisse der Studie werden in Form einer Karte dargestellt, die die Anzahl der gemeldeten Zeckenbisse (seit April 2023) auf kommunaler Ebene zeigt.

Detailliertere Ergebnisse finden Sie auf der TiquesNet-Ergebnisseite über die weiterführenden Links.

Warum sollten Sie TiquesNet nutzen?

Zecken können mit mehreren Krankheitserregern infiziert sein, die über einen Biss auf den Menschen übertragen werden können. Obwohl nicht alle Zecken infiziert sind, ist das Auftreten von Bissen beim Menschen ein guter Indikator für zeckenbedingte Probleme auf lokaler Ebene. Das Ausmaß der Bissbelastung wird von mehreren Faktoren beeinflusst wie z. B. menschlichem Verhalten, Klima und Landnutzung.

Ein besseres Verständnis der Faktoren, die das Risiko von Bissen beim Menschen in Belgien bestimmen, ermöglicht es, gezieltere Maßnahmen durchzuführen. Vor diesem Hintergrund wurde im Juni 2015 das Projekt TiquesNet in der Abteilung Epidemiologie von Infektionskrankheiten von Sciensano ins Leben gerufen.