Was kann passieren, wenn ich mich mit humanen Papillomaviren (HPV) infiziere?

Ob überhaupt und wie genau sich Humane Papillomaviren zeigen, hängt vom Typus ab. Einige Infektionen entwickeln sich ohne Begleitsymptome und sehr langsam. Sie schlummern vor sich hin oder verschwinden sogar spontan. Einige HPV verursachen harmlose Symptome wie beispielsweise Warzen auf der Haut oder Genitalwarzen (Kondylome oder Feigenwarzen genannt). Andere HPV können einen Krebs in der Vorstufe oder Krebs verursachen.

Kondylome, allgemeiner bekannt als Genitalwarzen

Genitalwarzen sind gutartige Hautwucherungen, die beispielsweise im äußeren Genitalbereich auftreten können, unabhängig von Geschlecht und Alter. Anfangs sind sie oft nur wenige Millimeter groß, können aber geschwulstartig weiterwachsen. Sie ähneln einem Blumenkohl. Die Kondylome stören meist mechanisch, hygienisch und optisch. Sie können auch heftig jucken und bluten. Kondylome können auch an der Hand auftreten.

Kondylome

Sie übertragen sich durch engen Körperkontakt insbesondere beim Geschlechtsverkehr. Auch während der Geburt kann HPV von der Mutter auf das Kind übergehen.

Die Inkubationszeit schwankt stark. Die Symptome treten nach drei Wochen oder erst nach mehreren Jahren, nachdem man sich angesteckt hat, auf. Die Kondylome sind in der Regel mit bloßem Auge sichtbar.

Behandlung

Um Kondylome zu entfernen, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden:

  • chemische Behandlungen wie etwa Salben
  • physikalische und chirurgische Behandlungen beispielsweise Abtragen durch Laser oder Skalpell

Die Wahl der Behandlung richtet sich nach dem Ort, der Anzahl, dem Ausmaß und der Art der Läsionen. Für nähere Auskünfte konsultieren Sie Ihren behandelnden Arzt.

Vor Rückfällen schützen diese Ansätze nicht. Um Genitalwarzen zu verhindern, muss man sich impfen lassen.

Gebärmutterhalskrebs

Nahezu 100% der Gebärmutterhalskrebserkrankungen in Belgien sind laut dem Hohen Gesundheitsrat (Fiche de vaccination CSS, 2017) auf Humane Papillomaviren zurückzuführen.

Gebärmutterhalskrebs

Nicht alle Papillome entwickeln sich zu Krebs. Oft vergehen Jahrzehnte, bevor nach einer Infektion Gebärmutterhalskrebs entsteht. Bei den meisten Frauen heilt die Infektion von allein wieder ab.

Wenn eine Person dauerhaft infiziert ist, besteht die Möglichkeit, dass daraus Krebs entsteht. Es ist noch unklar, warum sich bei der einen Frau Krebs bildet und bei der anderen nicht. Anders als bei Brustkrebs, spielt eine erbliche Veranlagung keine ausschlaggebende Rolle.

Bekannte Risikofaktoren sind:

  • früher erster Geschlechtsverkehr
  • häufig wechselnde Sexualpartner
  • andere sexuell übertragbare Krankheiten
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • benachteiligte sozioökonomische Bedingungen
  • Rauchen
  • verlängerte orale Empfängnisverhütung
  • ein geschwächtes Immunsystem

Behandlung

Ein positiver HPV-Test nach einem Gebärmutterhalsabstrich bedeutet nicht, dass zwangsläufig eine Krebserkrankung vorliegt. Das Virus verschwindet in den meisten Fällen durch die natürliche Immunität, daher wartet der Gynäkologe mit einer Behandlung erstmal ab.

Wenn sich das Virus über Monate hinweg ausbreitet, behandelt der Frauenarzt den befallenen Bereich mit dem Laser. Wenn sich das Virus stark ausgebreitet hat, nimmt der Gynäkologe einen chirurgischen Eingriff vor: die Konisation. Dabei wird ein kegelförmiger Teil des Gebärmutterhalses entfernt. Diese Operation birgt das Risiko, Komplikationen während der Schwangerschaft oder Fehlgeburten hervorzurufen.

Wenn Krebs vorliegt, kann ein operativer Eingriff etwa die Entfernung der Gebärmutter (Hysterktomie) anstehen. Oder weitere Krebsbehandlungen wie Chemotherapie und/oder Bestrahlungen können nötig sein.

Analkarzinom

Ein Analkarzinom ist ein Krebsgeschwür im After-Bereich. In knapp 88 % der Fälle steckt eine anhaltende HPV-Infektion dahinter laut dem Hohen Gesundheitsrat (Fiche de vaccination CSS, 2017)

Eine Person verspürt Unbehagen am Po und reibt sich den Hintern.

Es betrifft Männer wie Frauen.

Meistens heilen die Infektionen ohne Folgen aus. Bei einigen Menschen kommt es zu einer Krebsvorstufe oder einer Krebserkrankung.

Bestimmte Risikofaktoren sind bekannt:

  • häufig wechselnde Sexualpartner
  • passiver Analverkehr
  • HPV-bedingte Vorerkrankung im Genitalbereich, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs
  • geschwächtes Immunsystem
  • Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, zum Beispiel nach einer Organtransplantation
  • HIV-Infektion
  • Rauchen

Scheidenkrebs

Eine Gynäkologin informiert eine Patientin und nutzt dazu eine Nachbildung einer Gebärmutter.

Ein Scheidenkarzinom ist ein Krebsgeschwür im Vaginal-Bereich. Im Vergleich zu Gebärmutterhalskrebs tritt diese Erkrankung seltener auf.

Die Ursachen sind weitgehend ungeklärt und vielfältiger Natur. Bestimmte Risikofaktoren sind bekannt:

  • Infektionen mit Hochrisikotypen der HP-Viren
  • vorangegangene Therapie HPV-bedingter Läsionen
  • häufig wechselnde Sexualpartner
  • früher erster Geschlechtsverkehr
  • Rauchen
  • HIV-Infektion

Schamlippenkrebs

Ein Schamlippenkarzinom ist ein Krebsgeschwür an den Schamlippen, auch häufig als Vulvakrebs oder -karzinom bezeichnet. Im Vergleich zu Gebärmutterhalskrebs tritt diese Erkrankung seltener auf.

Die Ursachen sind weitgehend ungeklärt und vielfältiger Natur. Bestimmte Risikofaktoren sind bekannt:

  • Infektionen mit Hochrisikotypen der HP-Viren
  • chronische Haut- und Schleimhaut-Erkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, zum Beispiel nach einer Organtransplantation
  • HIV-Infektion
  • Rauchen

Mund-Rachen-Krebs

Ein Mund-Rachen-Karzinom ist ein Krebsgeschwür im Mund-Rachen-Bereich. Das Karzinom breitet sich vor allen Dingen im Rachen und an den Gaumenmandeln aus.

Krebs im Mund-Bereich

Bestimmte Risikofaktoren sind bekannt:

  • insbesondere Rauchen
  • regelmäßiger hoher Alkoholkonsum
  • bestimmte Infektionen oder der Umgang mit bestimmten Schadstoffen
  • schlechte Mundhygiene
  • chronische Verletzungen der Schleimhaut
  • ein geschwächtes Immunsystem

Studien zeigen, dass immer mehr Kopf- und Halstumore – insbesondere im Mund- und Rachenraum - mit einer HPV-Infektion zusammenhängen. Dies betrifft speziell jüngere Menschen. Warum? Weil sich weltweit zunehmend mehr Frauen und Männer mit einem Hochrisiko-Typ der HP-Viren infizieren.

Peniskrebs

ein Glied unter der Lupe

Ein Penis-Karzinom ist ein Krebsgeschwür am Penis, meistens an der Eichel oder Vorhaut. 2018 traten 108 Peniskrebsfälle auf. Für 2030 geht man von bis zu 131 Fällen aus, die HPV verursacht haben (belgisches Krebsregister, 2018).

Bekannte Risikofaktoren sind:

  • langanhaltende Entzündungen, begünstigt durch eine verengte Vorhaut oder mangelhafte Hygiene
  • Infektion mit bestimmten Hochrisikotypen von HPV
  • häufig wechselnde Sexualpartner
  • Oral- und Analverkehr
  • ein geschwächtes Immunsystem