Dämmung von Dach, Fenster und Wänden

Wie wichtig ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Gewerken, die an einem Dämmprojekt beteiligt sind?

Sie ist extrem wichtig, da ein Haus bei solchen Projekten als Ganzes betrachtet wird. Man beginnt in der Regel mit der Gebäudesubstanz, dann folgt die Anlagentechnik und schließlich werden erneuerbare Energien in den Blick genommen. Insbesondere die Abstimmung über eine sinnvolle Reihenfolge der einzelnen Arbeiten ist unerlässlich.

Warum wird eigentlich der U-Wert im Rahmen der Energieprämien als Maßstab verwendet?

Mittlerweile ist der U-Wert zu einem Standardmaß geworden, nicht nur in Belgien, sondern auch in vielen anderen Staaten auf europäischer Ebene. So kann man auch eine gewisse Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit bei den empfohlenen Arbeiten herstellen bzw. garantieren.

Was sagt der U-Wert aus?

Der U-Wert beeinflusst die Stärke der notwendigen Dämmung. Bei einem hohen U-Wert muss auf eine dickere Dämmung zurückgegriffen werden, bei einem kleineren U-Wert genügt es, eine kleinere Dämmung aufzutragen. Dabei müssen die einzelnen Bauteile einzeln betrachtet werden, um festzulegen, welche Materialien für die Dämmung infrage kommen.

Welcher Bereich am Haus sollte als erstes saniert werden?

Hierauf gibt es keine pauschale Antwort. Jedoch bietet es sich in den meisten Fällen an, zuerst mit dem Dach zu beginnen, da die meisten Dächer entweder schlecht oder gar nicht gedämmt sind. Allerdings ist eine Dachdämmung eine sehr kostspielige Investition. Es bietet sich ebenso an, nach den Undichtigkeiten im Haus zu schauen, z. B. mithilfe einer Wärmebildkamera: Fenster, die nicht dicht sind, versteckte Schlitze, alte Haustüren etc.

Prämien bei Dämmprojekten

Gibt es bestimmte Normen, die Dämmmaterialien erfüllen müssen, um eine Prämie zu erhalten?

Sie müssen eine CE-Zulassung haben.

Erhält man bei natürlichen Dämmmaterialien im Allgemeinen eine höhere Prämie als bei synthetischen oder anderen Materialien?

Im Prämiensystem ist vorgesehen, dass bei der Verwendung von natürlichen Materialien 25 Prozent zusätzlich bezuschusst werden. Wichtig in dem Zusammenhang: Mindestens 70 Prozent des verwendeten Materials muss natürlichen Ursprungs sein, um diesen Zuschuss zu erhalten. Allerdings muss auch beachtet werden, in welchen Bereichen natürliche Materialien Sinn machen.

Erhält man auch Prämien, wenn Dämmprojekte in Eigenleistung umgesetzt werden?

Bislang ist dies nicht möglich. Die Arbeiten müssen von einem Gewerk mit den entsprechenden Qualifikationen ausgeführt werden. Aktuell wird jedoch geprüft, ob für gewisse Arbeiten Energieprämien bereitgestellt werden können, wenn sie in Eigenleistung durchgeführt werden. Denn der Bedarf ist zurzeit dringend, Handwerker sind aber nicht immer auf die Schnelle verfügbar.

Warum gibt es für Neubauten keine Energieprämien?

Hier werden sowieso bereits per Gesetz aktuelle Energiewerte vorgeschrieben, die bei älteren Häusern noch nicht angewandt wurden.

Wie viel kostet ein Energieaudit?

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ist ein Energieaudit im Gegensatz zur Wallonischen Region nicht mehr notwendig, um eine Energieprämie zu erhalten. Ein Audit ist wesentlich aufwendiger und kostenintensiver als eine Energieberatung. Auch die spätere Durchführung der Arbeiten ist viel mehr an ein vorgegebenes System gebunden. Das Audit hat auch das Ziel, dass das Haus am Ende über das Energie-Level A verfügt. Und das ist bei manchen Häusern sehr schwer oder gar nicht zu erreichen. Der Kostenpunkt für ein Audit liegt bei rund 1.200 Euro.

Dach

Was macht man, wenn das Dach mit Glaswolle gedämmt wurde?

In vielen Fällen empfiehlt sich eine komplett neue Dämmung. Glaswolle lässt sich als Bauschutt entsorgen.

Muss man den Speicherboden und das Dach gleichzeitig isolieren?

Zuerst muss man überlegen, wo sich das beheizte Volumen befindet. Wenn der Speicher nicht als Wohnraum genutzt wird, ist es sinnvoll, die Dämmung am Speicherboden anzubringen. Andernfalls wird ein Volumen beheizt, das nicht genutzt wird. Diese Form der Dämmung ist auch wesentlich einfacher und günstiger als die Dämmung des Dachstuhls. Es empfiehlt sich jedoch, diesen zu dämmen, wenn das Dachgeschoss komplett ausgebaut ist und bewohnt wird. Wenn der Speicherbereich teilweise ausgebaut ist, wird es komplizierter. Am besten ist es dann, außen zu dämmen. Zusätzlich empfiehlt es sich dann aber auch die Speicherdecke zu dämmen. Letztendlich ist dies auch eine Kostenfrage.

Ist es richtig, dass man die Wände und das Dach immer gleichzeitig dämmen sollte, um die Gefahr von Schimmelbildung zu vermeiden?

Es ist empfehlenswert, aber nicht dringend erforderlich. Bei einem guten Belüftungsverhalten kann die Feuchtigkeit im Gebäude in den meisten Fällen so weit heruntergesetzt werden, dass die Entstehung eines Schimmelpilzes vermieden wird.

Fenster

Woran erkennt man, dass ein Fenster korrekt eingebaut wurde?

Man muss vor allem darauf achten, dass die einzelnen Bauteile korrekt eingebaut wurden und dass sie winddicht sind. Wichtig ist aber auch der Unterhalt und die Pflege von Fenstern. Jedes Jahr sollte die Mechanik geölt werden. Die Nocken, die das Fenster verschließen, verschleißen oder verstellen sich mit der Zeit. Diese müssen regelmäßig richtig eingestellt werden. Auch die Dichtungen sollte man im Blick haben. Mit der Zeit werden sie porös und verlieren ihre Funktion. Dann sollten sie ausgetauscht werden. Dies sind oft kleine Arbeiten mit einer sehr großen Wirkung. Nicht immer ist es nötig, die Fenster komplett auszutauschen.

Ist eine Dreifachverglasung immer einer Doppelverglasung vorzuziehen?

Grundsätzlich ist der U-Wert einer Dreifachverglasung immer geringer, also besser. Eine Dreifachverglasung ist dennoch nicht immer zwingend erforderlich. In manchen Fällen kann auch eine Doppelverglasung ausreichen. Wichtig in dem Zusammenhang: Wand, Fenster und Türen müssen gemeinsam betrachtet werden und zueinander passen. Wenn zum Beispiel eine Wand gar nicht gedämmt ist und auch in Zukunft nicht gedämmt werden soll, und dann Fenster mit Dreifachverglasung eingesetzt werden, dann bringt das nicht viel. In dem Fall würde auch eine Zweifachverglasung ausreichen. Bei einer kompletten Dämmung ist es allerdings ratsam, sich für die Dreifachverglasung zu entscheiden.

Muss immer das ganze Fenster ersetzt werden?

Man kann über die Thermografie oder die Kontaktwärmemessung feststellen, ob ein Glas blind geworden ist. Dann kann es auch sein, dass der U-Wert wesentlich höher ist. Wenn der Rahmen in so einem Fall noch gut erhalten ist, braucht nur das Glas ausgetauscht zu werden.

Was muss bei den Fensterrahmen beachtet werden?

Heutzutage werden in erster Linie Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumrahmen bzw. Mixrahmen verwendet. Diese müssen einen gewissen Isolationswert und eine technische Anforderung erfüllen, damit eine Energieprämie beantragt werden kann. Luftdichtigkeit und Wasserdichtigkeit müssen erfüllt sein. Auch mit der richtigen Sommer- und Wintereinstellung kann das Optimum aus einem Fenster herausgeholt werden.

Innen- und Außendämmung

Gibt es raumordnerische Bedingungen, die man einhalten muss bei der Innen- und Außendämmung von Gebäuden?

Im Innenbereich nicht, im Außenbereich darf die Dämmung nicht dicker als 30 cm sein, sonst ist eine Städtebaugenehmigung erforderlich. Bei denkmalgeschützten Häusern empfiehlt sich ein Gespräch mit der Bauverwaltung und der Denkmalschutzbehörde, um zu klären, welche Möglichkeiten infrage kommen. Grundsätzlich empfiehlt sich bei denkmalgeschützten Häusern eher eine Dämmung im Innenbereich.

Kann man eine Außendämmung beliebig anbringen?

Nein. Je nach Gebäudeart und Dicke der Dämmung muss zunächst das Amt für Denkmalschutz und/oder das Bauamt informiert werden. Man kann nicht einfach anfangen, sondern muss vorher klären, inwiefern die Dämmung auch den rechtlichen Vorgaben entspricht. Bei denkmalgeschützten Häusern kann man zudem nicht immer von außen dämmen, sondern muss auf eine Innendämmung zurückgreifen.

Gibt es bei einer Außendämmung Alternativen zu Styropor?

Styropor ist nach wie vor das gängigste und günstigste Material. Darüber hinaus gibt es viele weitere Alternativen wie Steinwolle. Bei den natürlichen und synthetischen Stoffen besteht mittlerweile eine große Auswahl.

Was muss man speziell bei einer Innendämmung beachten?

Bei einer Innendämmung kann die Fassade nicht mehr nach innen trocknen. Das Mauerwerk trocknet dadurch insgesamt langsamer, wodurch Wasserleitungen in der Wand einfrieren können. Dringt Regen durch Putzrisse in die Wand ein, so verschärft sich das Feuchteproblem. In der Folge kann sich Schimmel bilden. Auch ist es schwierig, komplett sauber um die Fenster herum zu dämmen. Zwingend erforderlich ist eine luftdichte Ebene, eine sogenannte Dampfsperre, die im Nachhinein nicht mehr beschädigt werden darf. Grundsätzlich ist die Anbringung einer Innendämmung eine sehr anspruchsvolle Arbeit, die nur durch einen ausgewiesenen Experten durchgeführt werden sollte.

Kann man bei einer Innendämmung auch auf die Dampfsperre verzichten?

Es ist empfehlenswert, immer mit einer Dampfsperre zu arbeiten, um zu verhindern, dass die warme feuchte Luft von innen das tragende Mauerwerk außen erreicht. Bei Fachwerkhäusern besteht zudem das Problem, dass ohne eine Dampfsperre die Holzbalken faulen können.

Bringt es überhaupt etwas, alte dicke Gemäuer zu isolieren?

Bei solchen Häusern macht sich der Temperaturunterschied nicht so schnell bemerkbar. Daher entsteht der Eindruck, dass die Wärme in den Innenräumen besser gespeichert wird. Die Redaktionszeit der Wand ist jedoch viel langsamer. Nach einer langen Hitzeperiode wird die Wärme zwar länger gespeichert, doch genauso verhält es sich umgekehrt. Wenn im Winter die Mauern sehr kalt geworden sind, dauert es auch wieder sehr lange bis sie sich aufgewärmt haben. Die Energieeffizienz solcher Gebäude erhöht sich daher erst durch eine fachgerechte Dämmung.