Problematische Chemikalien: Was der Hohe Gesundheitsrat dagegen empfiehlt

Hormone spielen eine Schlüsselrolle bei vielen biologischen oder physiologischen Funktionen. Sie verrichten ihre Arbeit oft in kleinen Mengen und zu bestimmten Zeiten. Eine Störung dieses Hormonsystems, insbesondere in bestimmten Entwicklungsphasen, kann irreversible Folgen haben. Die Auswirkungen können sofort eintreten oder erst nach mehreren Jahren. Ist man diesen Stoffen ausgesetzt, kann dies folgende Schäden verursachen:

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  • erhöhte Unfruchtbarkeit
  • Störungen des Immunsystems
  • Missbildungen des Fortpflanzungssystems
  • vorzeitige Brustentwicklung bei Mädchen
  • Hodenkrebs und andere Krebsarten
  • Fettleibigkeit
  • Diabetes

Frauen, die sich ein Kind wünschen oder schwanger sind, sollten ihre Exposition gegenüber diesen Stoffen so weit wie möglich einschränken. Selbst in geringen Mengen können diese Stoffe das Wachstum und die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen.

Zu den problematischen Chemikalien zählen auch die sogenannten endokrinen Disruptoren. Es ist unmöglich, den Kontakt mit diesen Stoffen vollständig zu vermeiden. Deshalb wird das ALARA-Prinzip (As Low As Reasonably Achievable) angewandt. Auf Deutsch bedeutet dies: „so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar“. Der Hohe Rat für Gesundheit hat daher einige Empfehlungen veröffentlicht. Das französische Originaldokument mit den Quellen finden Sie im Downloadbereich.

Empfehlungen

  • Persönliche Pflege
    • Tätowierungen meiden
    • Verwendung von Haarfärbemitteln und Nagellack beschränken
    • Verwendung von Kosmetika und Lotionen so weit wie möglich beschränken und vorzugsweise Bio-Produkte
    • unparfümierte Produkte benutzen und Verwendung von Parfüm beschränken
  • Essen und Trinken
    • verbranntes Fleisch und Verzehr von Brot oder anderen Getreideprodukten, die durch Hochtemperaturbehandlung verdunkelt wurden, vermeiden
    • verarbeitetes Fleisch, insbesondere mit Nitrit behandeltes Fleisch, vermeiden
    • Lebensmittel und Getränke aus Glasbehältern anstelle von Plastikflaschen oder Metalldosen wählen
    • Lebensmittel in der Mikrowelle nicht in Plastikbehältern erhitzen
    • Pfannen mit Antihaftbeschichtung vermeiden und Gusseisen und Keramik vorziehen
    • Verzehr von Raubfisch (Thunfisch, Schwertfisch) auf einmal pro Woche begrenzen
    • nach Möglichkeit Bio-Lebensmittel
  • Haushalt
    • organische Lösungsmittel vermeiden/begrenzen
    • Insektizide vermeiden/beschränken
    • parfümierte Reinigungsmittel, Lufterfrischer und Duftstoffe vermeiden
    • während der Schwangerschaft Anstriche und Beschichtungen (Wände, Türen, Fußböden usw.) so weit wie möglich vermeiden
    • neue Kleidung waschen
    • mit feuchten Tüchern reinigen und Staub reduzieren
    • Schlafzimmer und Wohnzimmer 1- bis 2-mal am Tag für 10 Minuten lüften
  • Außerhalb
    • während der Fahrt auf Autobahnen, in Tunneln und bei dichtem Verkehr Autofenster schließen und Luft umströmen lassen
    • Sport vorzugsweise im Grünen treiben und stark verschmutzte Luft meiden
    • Einsatz von Herbiziden oder Pestiziden vermeiden/beschränken (In den weiterführenden Links erhalten Sie einige Informationen zur Nutzung von Pestiziden.)
  • Medizinisch
    • Exposition gegenüber medizinischen Röntgenstrahlen vermeiden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich
  • Überall
    • keinen Tabak mehr rauchen
    • Alkohol vermeiden
    • häufige Nähe von Hochspannungsleitungen vermeiden; Verwendung von am Kopf getragenen Handys oder schnurlosen Telefonen beschränken
    • Kleinkinder: Verwendung von Plastik- oder Gummispielzeug beschränken und Produkte bevorzugen, die als frei von Bisphenol A oder Phthalaten deklariert sind
    • Schwangere: Bei Hitze > 30°C an einem kühlen Ort aufhalten

Liste endokriner Disruptoren

Derzeit identifiziert man endokrine Disruptoren auf Basis europäischer Rechtsvorschriften. Mehrere EU-Länder haben beschlossen, die verfügbaren Informationen auf einer Internetseite zu sammeln. Diese beinhaltet drei Stofflisten, die Sie in den weiterführenden Links finden.