Die Inszenierung „Neun Häuser“ von Simon Windisch und dem Ensemble der AGORA balanciert auf dem schmalen Grat von Erinnerung, Geschichte, Erzählung und Erfindung. Anlässlich der Uraufführung findet am 24. Oktober ein besonderer Projekttag statt: ca. 80 junge Menschen aus St. Vith nehmen am Morgen vor der Inszenierung an Workshops teil und befassen sich mit Fragen wie:
- Was bedeutet für dich die Freiheit des Einzelnen und was sind deiner Ansicht nach die Pflichten der Gemeinschaft?
- Was ermöglicht meine/deine politische Teilhabe?
- Gibt es eine Utopie?
- Was brauche ich als junger Mensch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, um mich politisch zu beteiligen?
- Was ist ein Ort, den ich mir wünsche in der Deutschsprachigen Gemeinschaft?
Nach den Workshops besuchen die Schüler gemeinsam mit Akteuren aus Kultur, Wissenschaft und Politik die Inszenierung. Im Anschluss diskutieren sie gemeinsam über das Leben (in Ostbelgien) und mögliche Zukünfte.
„Neun Häuser“
Für dieses ortsspezifische Theater hat die AGORA 2022 Interviews mit Ostbelgiern geführt und sie nach Heimat und Herkunft gefragt:
- Was sind die Auswirkungen der Bestrebungen von Politik und Kultur auf das Leben in Ostbelgien?
- Aus welchem Blickwinkel schaut eine Person auf ihre Umgebung, die politische Entwicklung ihrer Zeit, die Welt?
Die Gespräche verbinden sich mit dem Ort St. Vith, an dem nach der Ardennenoffensive von 1944 noch neun Häuser standen. Angeblich. Denn auf der Suche nach dieser Tatsache wird sie immer unschärfer. Moment, wie viele waren es denn nun wirklich? Bei der Recherche nach den übrig gebliebenen Häusern eröffnen sich Fragen wie:
- Was ist Geschichte, was Erinnerung?
- Was bedeutet: ein Haus steht?
- Wer erinnert sich auf welche Weise an was?
- Kann sich ein Haus erinnern?
- Welche Geschichte erzählen wir?
- Und mit welcher Haltung?
Am 24. Oktober um 13 Uhr haben Sie die Möglichkeit, die Premiere des Theaterstücks in der Innenstadt von St. Vith zu erleben.
Um 20 Uhr findet außerdem die offizielle Eröffnung des TheaterFestes mit der Inszenierung: „Ein Stück, dem es scheißegal ist, dass sein Titel vage ist“ von J. Batelaan statt. Im Anschluss startet um 22 Uhr die 50 Jahre Autonomie-Party mit dem lokalen DJ PANGEA.
Weitere Informationen und Tickets für die Inszenierungen erhalten Sie über die weiterführenden Links.