Warum wurde Belgien ein Föderalstaat? Dass Belgien heute ein Föderalstaat mit Instanzen wie Gemeinschaften und Regionen ist, erklärt sich aus der bewegten Entwicklung des 1830 gegründeten Landes mit zunächst zwei und später drei Sprachgruppen.
Die belgische Staatsgründung 1830 Nach dem Wiener Kongress 1815 bildete das Gebiet des heutigen Belgiens (außer Eupen-Malmedy und Neutral-Moresnet) zusammen mit den heutigen Niederlanden und Luxemburg das damalige Königreich der Niederlande.
Dezentralisierter Einheitsstaat Belgien wurde als Einheitsstaat mit dezentralisierten Verwaltungseinheiten - Provinzen und Gemeinden - gebildet.
Flämische Bewegung Die Diskrepanz zwischen flämischer Bevölkerungsmehrheit und frankophoner Dominanz in den staatlichen Organen sorgte dafür, dass die Flamen zehn Jahre nach der Staatsgründung aufbegehrten.
Wallonische Reaktion Die Entwicklung im flämischen Landesteil sorgte für Gegenreaktionen bei den Französischsprachigen. Es entstand die wallonische Bewegung.
Nach dem 2. Weltkrieg Durch den 2. Weltkrieg verschärfte sich der flämisch-wallonische Gegensatz weiter. Dabei stand vor allem die Frage nach den Beziehungen zu Kriegsgegner Deutschland im Vordergrund.
Die sechziger Jahre Die sprachpolitischen Unterschiede zwischen Flamen und Wallonen und das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen dem Süden und dem Norden des Landes brachten die politische Entwicklung Belgiens ab den 60er Jahren in eine Stromschnelle.
Wofür ist der Föderalstaat heute zuständig? Zahlreiche wichtige Befugnisse, die früher vom Zentralstaat ausgeübt wurden, sind den Gemeinschaften und Regionen im Laufe der Föderalisierung Belgiens übertragen worden.