Studie: Inwiefern entspricht das Angebot der Solidarwirtschaft dem Bedarf der Arbeitssuchenden?

Die Forscher setzten verschiedene Methoden ein: Sie analysierten Zahlen und Statistiken, starteten schriftlich und online Umfragen und führten Interviews mit Fachleuten. Die zentrale Frage unterteilten die Uni Löwen und das Institut HIVA (Onderzoekinstituut voor arbeid en samenleving) in mehrere Unterfragen. Die wichtigsten Befunde haben sie schlussfolgernd zusammengefasst.

Was bedeutet überhaupt Sozialökonomie?

 

Der Begriff „Sozialökonomie“ ist Gegenstand etlicher akademischer und politischer Diskussionen. Das Konzept abzugrenzen und zu definieren, wäre ein Forschungsprojekt für sich. Für die Studie wählten die Forscher eine pragmatische Definition: „ Initiativen, die die sozio-professionelle Eingliederung von arbeitsmarktfernen Arbeitssuchenden zum Ziel haben“.

Zielgruppe der Sozialökonomie: Typologie mit vier großen Gruppen

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Wie groß ist die Population der Arbeitssuchenden? Wie viele Einzelpersonen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind arbeitssuchend und welche Merkmale/Bedürfnisse haben sie? Wie viele Personen von ihnen sind arbeitsmarktfern, haben es also besonders schwer, in der Berufswelt Fuß zu fassen?

In den Beständen von ADG, DPB und ÖSHZ identifizierten die Forscher 3 868 Einzelpersonen, von denen ein Teil für die Sozialökonomie in Betracht kamen. Zum Schluss unterschieden die Wissenschaftler inhaltlich vier große Gruppen:

  • „gemäßigte“ Ältere

  • „vermittelbare“ Jüngere

  • „potenziell problematische“ Jugendliche

  • „Hard-core“-Ältere.

Vor allem die beiden letzten Gruppen sind in Bezug auf die Arbeitsmarktferne problematisch.

Das Angebot: eher beschränkt und sehr unterschiedlich

Welches Angebot gibt es in der Deutschsprachige Gemeinschaft und für welche Zielgruppe? Welche Lücken bestehen im Angebot? Die Uni Löwen und das Institut HIWA konnten sich kein vollständiges Bild machen, weil der Rücklauf der Umfrage bei den Sozialbetrieben 50% betrug.

Die Gesamtzahl der verfügbaren Stellen belief sich auf 95,79, sprich 28,32 Vollzeitäquivalenten. Diese Arbeitsplätze befinden sich in drei föderalen Eingliederungsbetrieben, einer Beschützenden Werkstätte und vier Vorschalt- oder Integrationsmaßnahmen. Fazit der Forscher: Das ist ein eher beschränktes Angebot.

Die Quote, um Arbeitssuchende in den ersten Arbeitsmarkt weiterzuvermitteln, scheint zwischen den Initiativen sehr unterschiedlich zu sein: Sie schwankt zwischen 10 und 60%. Das Gleiche gilt für die Zuschüsse: Sie machen zwischen 0,74% und 70% der Einkommen aus.

Eine sehr grobe Analyse kommt auf geschätzte 105 Arbeitsplätze für Personen mit anerkannter Behinderung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Bei arbeitsmarktfernen Personen schwankt diese Schätzung zwischen 52 und 94 Plätzen. Es besteht laut der Studie ein Potenzial, um das Angebot an Arbeitsplätzen bei Arbeitgebern zu erweitern.

Und wie erfolgt die Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage?

Die Forscher konnten nicht genau nachvollziehen, wer in welcher Arbeitsform einen Job findet. Warum? Jeder Dienst hat seine eigene Arbeitsweise und Screening-Instrumente. Teilweise bewerben sich die Arbeitssuchenden auch selbst bei den Sozialbetrieben.

SWOT-Analyse

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SWOT-Analyse

Nach ihren Untersuchungen legten die Uni Löwen und das Institut HIVA sowohl die Stärken und Schwächen als auch die Chancen und Risiken für die Sozialökonomie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft fest.

Außerdem sprachen die Forscher Empfehlungen für die Politik aus. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie unter ‚Downloads‘ und können Sie als PDF herunterladen.