Zukunftsweisende, resiliente Landschafts- und Siedlungsentwicklung

2040…

… hat sich die Landschaft mit ihren beeindruckenden und vielfältigen, aber auch typischen Naturräumen dank der Priorität ihres Erhalts und ihrer Förderung zum Schutz der Lebensgrundlagen qualitätsvoll und resilient entwickelt.

Die abwechslungsreichen Dörfer und Städte bieten im Alltagsleben und für Bewohner wie Gäste einen attraktiven Lebensraum. Dank einer neuen Raumordnungsgesetzgebung ist die unbedachte Zersiedelung gestoppt und Ostbelgien im Einklang zwischen Siedlung und Landschaft sowie zwischen Denkmalschutz und modernen Standards qualitätsvoll weiterentwickelt. Der nachhaltige Umbau der Land- und Forstwirtschaft hat den Weg für tragfähige Zukunftsmodelle in Anbau und Vermarktung eröffnet und trägt wesentlich zum Erhalt der Kulturlandschaft und zur Stabilisierung des Ökosystems bei.

Raumordnung

Die Raumordnungszuständigkeit eröffnet die Möglichkeit für qualitätsvolles Planen und Bauen.

Ziel ist es, mit der 2020 übernommenen Zuständigkeit Raumordnung eine an die ostbelgischen Bedürfnisse angepasste Raumentwicklung zu stärken. Diese ermöglicht es, eine widerstandsfähige Entwicklung und einen Beitrag zum Flächen- und Klimaschutz der Region zu leisten. Ziel ist es, Zersiedelung und Flächenverbrauch zu mindern und Flächenrecycling und Umnutzungen zu fördern. Damit wird die Umsetzung des EU-Netto-Null-Flächenzieles angestrebt. Maßstäbe für eine nachhaltige, zukunftsorientierte Raumentwicklung werden gesetzt.

Vorausschauende Planungskultur schafft lebenswerte Orte.

Ziel ist es, lebenswerte Orte und Dörfer und attraktive Industrie- und Gewerbestandorte zu erhalten und weiterzuentwickeln. Ebenso werden Flächenansprüche der Energiegewinnung und Fragen des Landschafts- und Naturschutzes in Einklang gebracht. Die mit dem Ausbau der regenerativen Energien verbundenen Zielkonflikte zu Forst-, Landwirtschaft und Kulturlandschaft und Naturschutz werden unter Beteiligung aller Akteure in geeigneten Formaten bearbeitet und vor der Notwendigkeit der Energiewende konsensual gelöst. Die Raumordnung wird über „innere Grenzen“, regionale und Landesgrenzen hinausgedacht. Vorausschauende Planung ist ein Garant für Standort- und Lebensqualität. Sie ermöglicht proaktives Handeln und Entwickeln.

Verbindende Landschaftsräume

Der Landschafts- und Naturraum Ostbelgiens ist prägender Baustein der Lebensqualität.

Ziel ist es, kohärente und zusammenhängende Landschaftsräume in der Region zu erhalten bzw. zu schaffen. Die Natur und Landschaft sind Grundlage und Voraussetzung für Lebensqualität. Damit einhergehend sind Siedlungsräume und Infrastrukturen überregional vernetzt. Das Hohe Venn wird als Verbindung und nicht als Trennung der Region in Nord und Süd verstanden. Gleichwohl sind (Landes-)Grenzen als besondere Orte zu betrachten, die Gestaltungspotenziale bieten und besondere Akzente setzen können.

Räumliche Ansprüche im Einklang mit Funktionsfähigkeit der Landschaft

Ziel ist es, die räumlichen Ansprüche so zu organisieren, dass die Funktionsfähigkeit der Landschaft (z.B. für Wasserrückhaltung, Kaltluftversorgung, Erholung, Biodiversität) geschützt und entwickelt wird. Qualitätsvolle Landschaften und gesunde Natur im Zusammenspiel mit intakten Siedlungsstrukturen sind Grundpfeiler einer zukunftsorientierten Raumordnung. Die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel gelingen nur unter Beachtung landschaftlicher und ökologischer Aspekte.

Kulturlandschaft

Die gewachsene Kulturlandschaft Ostbelgiens lebt vom Wechselspiel aus Wald, Landwirtschaft und Siedlungsflächen.

Ziel ist es, negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Luft und ⁠Klima⁠ ⁠zu minimieren und die Biodiversität zu steigern. Daher gilt ein besonderes Augenmerk der zukünftigen Ausrichtung der Land- und Forstwirtschaft, die für den Erhalt und Schutz der natürlichen Ressourcen von großer Bedeutung sind – in einem ausgewogenen Zusammenspiel mit den Siedlungsflächen der Region.

Ökologische Land- und Forstwirtschaft sind wichtige Grundpfeiler Ostbelgiens.

Ziel ist es, die Ökosystem-Leistungen von Landwirten verstärkt anzuerkennen, da hiermit die Ausweitung ökologischer und zugleich landschaftserhaltender Maßnahmen ermöglicht sowie eine nachhaltige und standortgerechte Regionalentwicklung erzielt werden kann. Diese Zielsetzung ist konform mit den angestrebten Regelungen der EU im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik und unterstützt die Region landschaftlich, touristisch und als Lebensraum der Ostbelgier nachhaltig. Ziel ist es, bis zum Jahr 2040 den Anteil der landwirtschaftlichen Flächen für ökologische Landwirtschaft weiter zu steigern. Hierzu werden zielführende Kooperationen mit den zuständigen Landesebenen in die Wege geleitet und in die Zukunft geführt.

Konsequenter Umbau der Forst- und Waldmonokulturen

Ziel ist es, aufgrund der Auswirkungen von Klimawandel, Borkenkäferbefall und Brandgefahr die nicht standortgerechten Fichten-Monokulturen so schnell wie möglich und bis spätestens 2040 zu 100 Prozent in hitzeresistentere Mischwaldkulturen umzubauen. Auch in der Forstwirtschaft haben sich die rentablen Monokulturen als nicht klimaresilient und folglich als nicht zukunftsfest erwiesen. Eine entscheidende Rolle kommt hier den Gemeinden zu: In ihrem Besitz befinden sich auch heute noch Monokulturen. Hier gilt es, mit gutem Beispiel voranzuschreiten.

Stärkere Verzahnung von Land- und Forstwirtschaft

Ziel ist es, Land- und Forstwirtschaft im Sinne des Konzeptes der Kreislaufwirtschaft stärker zu vernetzen – auch im Verbund mit Unternehmen anderer Branchen. Der nachhaltige Umbau der Land- und Forstwirtschaft wird als Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und zur Stabilisierung des Ökosystems in Zusammenarbeit zwischen der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der Wallonie gezielt gefördert.

Baukultur

Ostbelgien hat eine eigene und sich den Entwicklungen anpassende Baukultur.

Ziel ist es, die ostbelgische Baukultur und die einzigartigen hiesigen Denkmäler sichtbar zu machen und die Menschen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft stärker für baukulturelle Themen zu sensibilisieren. Regionales Bauen reagiert auf gesellschaftliche Entwicklungen. Ziel ist es, die Baukultur gerade durch das Zusammenspiel zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialen Aspekten weiterzuentwickeln.

Baukultur vermittelt zwischen der individuellen (Bau-)Freiheit und regionaltypisch angepasstem Planen und Bauen.

Ziel ist es, qualitätsvolles Bauen durch gut verständliche und auf die Region zugeschnittene Prinzipien lebendig werden zu lassen. Es gilt, den Mehrwert regionaltypischen und qualitätvollen Bauens gut zu vermitteln. Dadurch werden die ortsbezogenen Qualitäten der Gebäude, Dörfer, Städte und Landschaften als Fundament und Ausgangspunkt für eine zukunftsfähige Entwicklung gemeinsam mit der Bevölkerung anerkannt und bewahrt.

Wohnen

Ostbelgien bleibt ein attraktiver Wohnstandort.

Ziel ist es, die 2020 übernommene Zuständigkeit Wohnungswesen zu nutzen, um die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Wohnort zu sichern und ihnen bezahlbaren sowie nachhaltigen Wohnraum in Bezug auf die Bedarfe zur Verfügung zu stellen bzw. zu garantieren. Der qualitätsvolle Wohnstandort Ostbelgien wird weiter gestärkt, um die Lebensqualität für Bewohner und Zuziehende wie Rückkehrende gleichermaßen attraktiv zu halten. Grenzüberschreitende Kooperation und Koordination im Hinblick auf Standort- und Bodenpolitik ist hier wichtig, da die Wohnungsmärkte grenzüberschreitend wirken.

Eine an die Bedarfe angepasste Förderung im Wohnungswesen unterstützt das Angebotsspektrum.

Ziel ist es, die durch die Zuständigkeit der Deutschsprachigen Gemeinschaft für privates und öffentliches Wohnungswesen sowie Energieprämien möglichen wohnungspolitischen Gestaltungsmöglichkeiten optimal zu nutzen. Eine enge Verzahnung wohnungspolitischer Zielsetzungen mit den Zielen der Raumordnung bietet Gestaltungschancen. Vereinfachungen im Förder- und Vergabesystem des öffentlich geförderten Wohnungsbaus werden umgesetzt. Die Förderung und Unterstützung verschiedener Segmente im Miet- und Eigentumswohnungsbau erweitern das Angebot. Förderungen zur Erhöhung der Energieeffizienz senken neben ökologischen Benefits die Wohnnebenkosten. Eine mit baurechtlichen Anpassungen koordinierte Förderung modularer Bauweisen, die die Wohnungen anpassungsfähiger machen (Teilbarkeit, Nutzung als „Büroraum“ für Homeoffice etc.), bietet neue Chancen.

Ostbelgien schafft die Voraussetzungen für unterschiedliche Wohnformen.

Ziel ist es, die aktuellen und künftigen Bedürfnisse der ostbelgischen Bevölkerung zu erfassen und zu analysieren. Auf der Grundlage gilt es, Maßnahmen und Angebote für unterschiedliche Wohnformen und Zielgruppen zu konzipieren und zu schaffen. Das reicht von Wohnraum für Single-Haushalte bis hin zu Großfamilien, von Wohnraum für junge Menschen bis hin zu gemeinschaftlichen Seniorenprojekten, von Co-Housing bis zu intergenerationellem Wohnen.