Wie kann ich BelRAI anwenden?

Welche Voraussetzungen muss eine Gesundheitsdienstleister erfüllen, um BelRAI einzuführen?

Der Gesundheitsdienstleister muss eine Schulung absolvieren. Das Prinzip des Train-the-Trainer wird angewendet. Das heißt es werden kostenfrei Trainer (vom FÖD und der Gemeinschaft) pro Einrichtung geschult. Dieser Trainer dient dann als Ansprechpartner in seiner Einrichtung und schult das Personal vor Ort. Als Rückkopplung dienen die föderalen Trainer und das Ministerium.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden aktuell Trainer ausgebildet.

Die Trainerschulung besteht aus drei Schulungstagen und vier halben Tagen mit zeitlichem Versatz zum Anwenden und Üben. Der Teilnahme folgt eine Zertifizierung.

Innerhalb der Organisation können die Trainer dann Schulungstage und Intervisionen organisieren (Absprachen zu den Inhalten und dem Ausfüllen). Ziel ist, dass alle Personen, die in BelRAI eintragen, geschult sind.

Was braucht der Gesundheitsdienstleister an Material?

Um die Webanwendung zu nutzen, braucht man:

  • Computer oder Tablets
  • Internetzugang
  • die Möglichkeit, den Personalausweis einlesen zu können, sprich Zugang zu iED (elektronischen Personalausweis) oder itsme

Der Zugang ist aktuell möglich für alle Gesundheitsdienstleister nach KE 78, die in Cobrah enthalten sind und die eine therapeutische Beziehung mit dem Klienten (patientconsent) nachweisen können (Therlink).

Um den Webservice zu nutzen, muss man:

  • über Computer oder Tablets verfügen
  • einen Internetzugang haben
  • ein eigenes Programm haben, das die Protokolle des BelRAI integriert hat
  • einen COT (circle of trust) haben, der nachweislich den Kriterien der eHealth Plattform entspricht. Dieser beschreibt, wer Zugang in welcher Form hat (Informationssicherheitspolitik).
  • die Einrichtung als authentische Quelle angesehen werden, sprich in cobrah enthalten sein.
  • ein eHealth-Zertifikat besitzen (Antrag bei der eHealth Kommission/Sektorenkomitee der Plattform)
  • sich verpflichten, die eigene Anwendung täglich mit dem Webservice zu synchronisieren.

Wie läuft eine Eingabe in BelRAI ab?

  1. Der Gesundheitsdienstleister informiert den Klienten zu seiner Pflegeakte und erfragt seine „erklärte Patienteneinwilligung“, falls diese noch nicht gegeben wurde. In den WPZS ist dies zum Beispiel durch die Hausordnung und den Heimvertrag gegeben.
  2. Der Gesundheitsdienstleister wählt das passende Instrument und entscheidet, ob multidisziplinär oder individuell ausgefüllt wird. Möchte er einen Screener anlegen, um einzuschätzen, ob ein BelRAI komplett erstellt werden soll? Möchte er den Palliativstatuts prüfen oder soll die gesamte Pflegesituation entsprechend des Settings erfasst werden? Alle bereits eingetragenen BelRAI-Daten sind in der Anwendung verfügbar z.B. der bereits ausgefüllte Screener oder ein BelRAI HC. Die Antworten dazu sind einsehbar.
  3. Der Gesundheitsdienstleister sammelt die Daten durch Beobachtung (mind. 3 Tage, manchmal längere Zeitraum zum Beispiel bei Stürzen 3 Monate), Austausch und Gespräche mit dem Klienten und Angehörigen, Einsicht in die Pflegeakte, Austausch mit anderen Gesundheitsdienstleistern. Der Fokus wird auf die Gegenwart gelenkt. Die Perspektive des Gesundheitsdienstleisters wird berücksichtigt ohne Bewertung von Werten und Standards.
  4. Der Gesundheitsdienstleister besucht die Webseite www.belrai.org.
  5. Der Gesundheitsdienstleister loggt sich über den eHealth Identifikationsschlüssel ein (eID oder itsme).
  6. Der Gesundheitsdienstleister fügt den Klienten hinzu, indem er die Nationalregisternummer eingibt.
  7. Der Gesundheitsdienstleister füllt das ausgewählte BelRAI-Modul aus. Zu Beginn wird dazu ca. eine bis zwei Stunde(n) benötigt. Basis sind Gespräche und Beobachtungen im Alltag, sowohl beim Klienten als auch Absprachen mit Angehörigen und anderen Gesundheitsdienstleistern. Alle bereits vorher ausgefüllten Daten sind einsehbar und können mit der neuen Eingabe verglichen werden, auch die aus anderen Modulen oder von anderen Gesundheitsdienstleistern.
  8. Wenn alles ausgefüllt ist, werden die Angaben gespeichert und abgeschickt und die Ergebnisse werden berechnet. Ein Modul kann zwischengespeichert werden, ohne es abzuschicken. Nach 8 Stunden muss das Modul abgeschlossen sein, sonst verfallen die eingegeben Informationen.
  9. Die Skalen (internationale Skalen z.B. Schmerzskala) und CAP (Bereiche in denen der Gesundheitszustand verbessert werden kann) sowie die individuellen Statistiken werden erfasst und geben eine Hilfestellung für die Pflegeplanung und Zielvereinbarung mit dem Klienten (zusätzlich werden die Bedürfnisse des Klienten erfasst und alle anderen relevanten Informationen, Biographie, Anamnese,..). Gruppierte Statistiken, Pflege-Indexe und Qualitätsindikatoren geben Hilfestellung für die interne Qualitätspolitik. Pro CAP oder schlechtem Skalen-Wert kann zum Beispiel das multidisziplinäre Team bewerten, ob es mit der Einschätzung einverstanden ist. Dann kann erfasst werden, welche Maßnahmen schon getroffen wurden, ob der CAP beachtet werden soll und welche Maßnahmen in Zukunft getroffenen werden sollten.
  10. Die Ergebnisse von BelRAI können als pdf-Datei exportiert werden.
  11. Die Ergebnisse von allen ausgefüllten Modulen und Screenern von BelRAI können immer wieder pro Klient auf der Plattform eingesehen werden. Beim Anlegen einer neuen Beurteilung, können auch immer wieder die alten Beurteilungen und die Ergebnisse eingeblendet werden. Ein Modul muss nicht immer komplett ausgefüllt werden. Wenn Daten in der Auswertung fehlen, kann es aber sein, dass nicht alle Skalen und CAPs berechnet werden können. Die Ergebnisse von BelRAI dürfen nicht per Mail zu geschickt werden, sie können nur auf der Plattform eingesehen werden. 

Wenn Sie weitere Informationen erhalten möchten können Sie sich gerne an den zuständigen Fachbereich (Kontaktdaten) oder die föderalen Behörden (siehe auch Kontaktdaten) wenden.